Heißhunger

Angeregt von Trainerwechseln im Fußball denke ich an die Menschen, die mich im Umgang mit Diabetes gecoacht haben.
Mit „Wir schaffen das!“ werden Sportler motiviert.
Wer führt, trainiert und motiviert uns?

  • Ärzte und Ärztinnen, Diabetesberater*innen, Diätolog*innen. 
  • Mütter, Väter, Freunde und Freundinnen, Partner und Partnerinnen.
  • Betroffene.
  • Die Umstände.

„Wir sind sehr bemüht“, sagte Mutti seinerzeit zum Arzt.
Ein ausgebildeter Trainer hätte sich lobend geäußert, wie z. B. „Das Kind bemüht sich sehr“.
Lob verleiht nämlich Flügel.
Mein derzeitiger Coach fordert: „Wir machen heute Bewegung.“
Mit seinem freundlichen WIR meint er, dass ich Bewegung machen solle.
Schmunzelnd nehme ich seinen gut gemeinten Hinweis zur Kenntnis, wohl wissend, dass Sport-Coaches anleiten, jedoch nicht selbst trainieren.
„Wir müssen BZ messen“.
Ich presse meine Lippen zusammen und denke mir meinen Teil.
Okay, soll mein Coach sich 8x pro Tag selber in den Finger stechen. Ich halte ihn nicht zurück.
Bin genervt.
„Wir essen jetzt nichts mehr.“
Jetzt platzt mir aber gleich der Kragen.
Von mir aus braucht mein Coach nichts essen, wenn er nicht möchte.
Ich allerdings habe Heißhunger.

Ich sehe schon, ich werde nicht verstanden.
Ich überlege einen Wechsel meines Trainers.

Zugegeben: etwas Besseres kommt meist nicht nach.
Coaches wissen genau, was notwendig ist. Sie kennen unsere Bedürfnisse.
Ihnen gebührt eine Medaille und meinem Coach für seine Mühe selbstverständlich mein herzlichster Dank.
Um ehrlich zu sein, halte ich gar nichts von übereilten Trainerwechseln.

Schau wieder rein.
Ihr Graureiher
Fortsetzung folgt!